Kollaboration für mehr Energieeffizienz und smarte Ressourcennutzung

Marion Bühl leitet die InfraLab-Projekte “Energieeffizenz-Netzwerk” und “Smart Business District”. Die Partner wollen 18.400 Tonnen CO2 einsparen und Energieprozesse bündeln – in nur zwei Jahren.

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Marion Bühl arbeitet seit 2014 als Energiemanagerin bei der BSR. Zuvor beriet sie dreieinhalb Jahre lang Abwasserunternehmen bei der Tilia GmbH und kennt sich als studierte Wirtschaftsingenieurin für Umwelt zudem bestens mit effizienter Energiegewinnung aus.
Wie lassen sich Energieverbrauch und CO2-Werte deutlich reduzieren? Und wie Ressourcen durch die multifunktionale Vernetzung partnerschaftlicher Strukturen und Prozesse effektiv nutzen? Leitfragen, denen Bühl seit dem Jahr 2017 auch als Projektleiterin zweier InfraLab-Partnerprojekte konsequent nachgeht.

Energieeffizienz-Netzwerk: verbindliche Vereinbarung zu konkreten Maßnahmen

Im Projekt „Energieeffizienz-Netzwerk“ verständigen sich die InfraLab-Partner Berliner Stadtreinigung, Berliner Wasserbetriebe, GASAG, Stromnetz Berlin und Vattenfall Wärme Berlin auf das Ziel, 55.000 Megawattstunden Energie beziehungsweise 18.400 Tonnen CO2 innerhalb von zwei Jahren einzusparen – freiwillig und ohne externe Finanzierung.
Bereits im April 2018 wurde die Abmachung unterzeichnet. Seither nutzen die Partner das Monitoring-Programm der Bundesregierung, um die Daten sowie Hintergrundinformationen zu Verbrauch und Einsparungen der einzelnen Unternehmen dauerhaft zu tracken. Anhand der zentral erworbenen Datenkenntnisse werden tatsächliche Auswirkungen konkret geplanter Maßnahmen weiterverfolgt und so eine valide Basis zur Energieoptimierung geschaffen.
Marion Bühl und die BSR machten dieses Jahr im Februar den Anfang mit einem hydraulischen Abgleich bei einer ihrer Heizungsanlage. Bisher wurde die Verteilung der Heizwassermenge im Gebäude nicht überprüft. „Aber jetzt gleichen wir die Wasserfließbewegung – also die Hydraulik – des warmen Wassers für jeden Heizkörper an und können sehen, ob auch der Heizkörper im 4. Stock des Gebäudes noch Wärme abbekommt“, erklärt Marion Bühl. Inwiefern diese Technologie auch zur innovativen Energieeinsparung taugt, wird das Monitoring zeigen.

Smart Business District: eine Energieversorgung für alle

Das zweite InfraLab-Projekt „Smart Business District“ beschäftigt sich damit, Synergien zur effizienten Ressourcennutzung für Partnerunternehmen zu finden. Wie können sich Nachbarschaftsunternehmen besser vernetzen?
„Wir haben zehn Standorte lokalisiert“, sagt Marion, „an denen wir möglicherweise einzelne Ressourcen wie Energieversorgung, Parkplätze, Elektromobilität und Maßnahmen zur Regenwasserbewirtschaftung bündeln können“. Ziel ist es ein Vorzeigeprojekt zu schaffen – unterstützt vom Senat – das ebenso in eine übertragbare Methode für Industrie- und Gewerbegebiete münden könnte.
Entstanden ist die Idee schon vor einigen Jahren, doch durch die Kooperation im InfraLab und die dort stattfindende Vernetzung zwischen den Unternehmen gelangte das Projekt stärker in den Fokus. Die vielversprechendste Liegenschaft befindet sich auf den Gewerbeflächen der Berliner Wasserbetriebe und der BSR am Steglitzer Ostpreußendamm. Bei einem Workshop stellte sich heraus, dass sich die Berliner Wasserbetriebe, aber auch die BSR in der Fläche vergrößern wollen. Warum also nicht gemeinsam? Auch die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) benötigen Flächen für weitere Elektrobusse. Die drei Partnerunternehmen einigten sich darauf, das Vorhaben gemeinsam anzugehen. Derzeit wird dort eine Bedarfs- sowie Standortsanalyse zum Aufbau der geplanten Liegenschaft durchgeführt. Dabei werden der umliegende Verkehr und die potentielle Baukörperanordnung ebenso untersucht, wie die rechtliche Implikation einer unternehmensübergreifenden Liegenschaft. Zeitgleich wird geprüft, ob das Projekt im Rahmen des Berliner Energie- und Klimaschutzprogramms förderfähig ist.
Smart Business District zeigt einmal mehr, wie das projektfokussierte Zusammenwirken der Partner im InfraLab durch kurze Entscheidungswege besondere Dynamik entfalten kann. Marion Bühl bestätigt: „Das wir in relativ kurzer Zeit so viel geschafft haben, ist dem tollen Team von Berliner Wasserbetriebe, BVG und BSR zu verdanken – das macht sehr viel Spaß“.