Die BSR beschäftigt sich damit, wie Berlin smart und nachhaltig werden kann – und das auch in Kooperation mit Anderen. Aus diesem Grund lädt das BSR-Ideenlabor in unregelmäßigen Abständen innovative Start-ups zu uns ins InfraLab ein.
Ziel der Veranstaltung von letzter Woche war es, so Jan Holthusen (BSR), im Austausch mit Christoph Wiegmann vom Kraftwerk Accelerator aus Bremen herauszufinden, wie andere Städte und Infrastruktur-Unternehmen sich dem Thema Innovation widmen.
Auf den ersten Blick scheint das Kraftwerk große Ähnlichkeit mit dem InfraLab zu haben. Es geht um Co-working sowie Start-ups in den Bereichen Energie, Mobilität, Kreislaufwirtschaft, und es finden Veranstaltungen wie beispielsweise Hackathons statt. Allerdings begleitet das Team von Wiegmann ganz konkret Start-ups und junge Unternehmen auf dem Weg in den Markt. Außerdem ist Kraftwerk im Gegensatz zum InfraLab kein Gemeinschaftsprojekt mehrerer Infrastruktur-Unternehmen. Es gehört vielmehr zur swb AG, die Bremen und Bremerhaven mit Erdgas, Fernwärme, Trinkwasser, Strom und Entsorgungsdienstleistungen versorgt.
Von Berlin nach Bremen
Eine Strategie-Exkursion des Unternehmens führte 2014 nach Berlin, die letztendlich die Umsetzung von Kraftwerk nach sich zog. Ein Jahr später begann der Aufbau eines Kooperations-Netzwerkes im Bremer Start-up-Ökosystem. Man entschied sich bewusst gegen eine Außenstelle in Berlin. “Kultureller Wandel und Change-Management finden nicht via Skype statt!” begründet Wiegmann diesen Weg. Für ihn war es wichtig, direkt vor Ort zu sein und persönlich mit allen Beteiligten kommunizieren zu können.
Im gleichen Jahr begann Kraftwerk mit der weltweiten Ausschreibung der Smart Tech Trophy. Ziel des Wettbewerbs war die gemeinsame Arbeit mit mehreren Start-ups. Und auch Kraftwerk selbst begreift sich im Geiste nach wie vor als Start-up, da im Vordergrund steht, Dinge auszuprobieren und bei Bedarf auch wieder abzureißen.
Was damit gemeint ist, wird deutlich, als Wiegmann die Start-ups vorstellt, die der Accelerator in seiner ersten Runde unterstützt hat: es gibt wenige Erfolgsgeschichten. Deshalb hat Kraftwerk inzwischen seine Arbeitsweise umgestellt und rekrutiert auf Bestellung und nach Bedarf, geht ins Unternehmen und fragt: “Was braucht ihr eigentlich? An welchen Projekten arbeitet ihr?” – um anschließend ein unterstützenswertes Match zu finden. Inzwischen suchen sie auch eher im deutschsprachigen Bereich, da sich die Zusammenarbeit mit den Fachbereichen aufgrund der Sprachbarrieren teilweise als zu kompliziert erwiesen hat.
Noch liegen bei swb die Start-up- und Unternehmenswelt weit auseinander. Wiegmann ist sich dessen bewusst : “Man muss sich ändern, und Innovationen ändern uns.” Er sieht auch die Gefahr für Unternehmen, die diesen Schritt verpassen. So gilt es also, für swb, neben der Sicherung des Kerngeschäfts, neue Services und Geschäfte zu entwickeln und sich dem kulturellen Wandel anzupassen.
Kraftwerk ist der einzige Accelerator in Bremen, hat inzwischen ein gutes Netzwerk zu Politik und Wissenschaft aufgebaut und liegt zentral, direkt am Bremer Hauptbahnhof.