Beim InfraLab Berlin BizBreakfast können alle, die auf dem EUREF-Campus arbeiten oder an der InfraLab-Community interessiert sind, entspannt in den Tag einsteigen, netzwerken und jedes Mal ein neues Projekt kennenlernen.
Diese Woche war Daniel Girl zum Frühstück hier und hat uns DIRROR gezeigt – den weltweit ersten digitalen Spiegel.
Gleich zum Einstieg wirft er eine philosophische Frage auf: Wie können wir mit der Digitalisierung umgehen? Denn eigentlich schaffen wir uns ab, weil die Maschinen uns mehr oder weniger überflüssig machen. Wir haben Zugriff auf Massen an Apps und Möglichkeiten, jedoch gar nicht die Kapazität, so viele Anwendungen auf einmal zu begreifen oder gar zu nutzen. Wir kommunizieren ständig, im Durchschnitt fünf bis sechs Stunden am Tag, einfach weil es möglich ist. Dennoch sind wir dabei oft sehr einsam.
Kann die Digitalisierung trotzdem unser Partner sein? Aus Daniels Sicht findet die Revolution in dem Bereich nur durch eine intuitive Benutzerführung statt, die zu dispruptiven Technologien führt.
Ein Interface, das Spaß macht und cool ist
Dies brachte ihn dazu, den ersten digitalen Spiegel-Computer zu entwickeln. Das Wort Computer hängt Daniel gerne hinten an, denn diese Funktion steht klar im Vordergrund. Dennoch genügt es aus seiner Sicht nicht, einfach einen flachen, hässlichen Screen an die Wand zu hängen. Oder all die Funktionen, die er mit DIRROR vereint sieht, auf den Fernseher zu legen, vor dem wir nur passiv auf der Couch liegen.
Es gibt sicher nicht die eine Lösung, sondern viele verschiedene Medien und Geräte. Am Ende brauchen wir jedoch, wenn es nach Daniel geht, für alles ein Interface, eine Fläche, die Spaß macht und cool ist. “Die Zukunft ist schön!” sagt er, und zeigt auf den DIRROR mit Buchenrahmen – der am meisten gekauft wird, weil er offenbar am besten zur Einrichtung der Kunden passt.
Vorne Spiegel, hinten Computer
Der DIRROR hat ein riesengroßes, hochauflösendes Touch-Display, ist vorne Spiegel und hinten Computer, auf dem Windows 10 läuft. Wozu das auch noch neu erfinden?, erklärt Daniel. Verbinden kann man den Spiegel via Bluetooth oder WiFi mit allen möglichen Geräten. Irgendwann sollen auf dem DIRROR alle Inhalte gezeigt werden, die wir ständig nutzen. Und es ist möglich, spezielle Apps zu entwickeln, die den Alltag erleichtern. Beispielsweise, um den Überblick über den Stromverbrauch zu behalten, Fahrplanauskünfte zu erfragen oder die aktuelle Verkehrslage zu kennen. Gleichzeitig könnten mit einer entsprechenden Anwendung alle im Haushalt lebenden Personen auf dem Stand sein, was bei den jeweils anderen so los ist.
Daniel schwärmt auch von Kleideranproben, wenn der Spiegel erst einmal Ganzkörpergröße erreicht hat, und von völlig neuen Möglichkeiten der Videotelefonie. Der smarte Spiegel soll alle weiteren Geräte mehr oder weniger ersetzen, oder doch wenigstens die Zeit reduzieren, in der wir sie nutzen. Damit wir wieder mehr Raum für uns und die nichtdigitale Welt haben.
Noch kostet der DIRROR um die 2000 Euro. Er wird in einer Produktionsstätte in Thüringen gefertigt und ist auch nach einem Jahr auf dem Markt immer noch der einzige seiner Art. Eine von Daniels Vision ist die digitale Tapete – so in etwa zehn Jahren.