Gastbeitrag: „InfraLab Berlin – Nachhaltig und gemeinsam gegen den Klimawandel“

von Christian Rickerts, Staatssekretär SenWEB

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InfraLab Berlin – Nachhaltig und gemeinsam gegen den Klimawandel.

Ein Gastbeitrag von Staatssekretär Christian Rickerts, Senatsverwaltung Wirtschaft, Energie und Betriebe.

Die Corona-Pandemie hat uns erneut gezeigt, wie schnell wir global verwundbar sind. Corona hat uns gleichzeitig gezeigt, wie notwendig gemeinsames, globales Handeln ist, um dieser Krise zu begegnen.

Der Klimawandel ist ebenfalls eine Krise, die den ganzen Planeten bedroht. Mit Blick auf die aktuellen Zahlen zur „State of global climate change 2020“ im April 2021 mahnte der UN-Generalssekretär Guterres zur globalen Eile: „We have no time to waste. The climate is changing and the impacts are already too costly for people and the planet.“[1] Da die Geschwindigkeit dieser Bedrohung langsamer erscheint als diejenige der Corona-Pandemie, reagieren viele Akteure allerdings noch immer nicht konsequent global und mit höchster Geschwindigkeit.

Dieses Zögern wird in Deutschland mittlerweile sogar vom Bundesverfassungsgericht kritisiert. Im April 2021 haben die höchsten deutschen Richter*innen in einem Urteil erstmalig deutlich gemacht, dass entschlossener Klimaschutz eine Pflicht für die Gegenwart ist und nicht auf die zukünftigen Generationen geschoben werden darf.

Einer der Schlüssel zum Klimaschutz liegt in der zügigen Energiewende. Es muss uns gelingen, unseren Energiebedarf zu reduzieren und wesentlich schneller aus erneuerbaren Quellen zu decken. Dies gilt natürlich auch für den urbanen Raum. Auch in Berlin müssen wir so viele dezentrale Erzeugungsanlagen wie möglich errichten und ungenutzte Ressourcen wie z.B. die zahlreichen Dachflächen für Solaranlagen einbeziehen. Im Wärmebereich müssen wir die Kohlekraftwerke ablösen, alternative Quellen wie Abwärme aus der Abwasserentsorgung nutzen und die Verbrennung von fossilem Erdgas möglichst schnell beenden.

Das ist eine enorme Herausforderung, die nur gemeistert werden kann, wenn alle Akteure der Stadt gemeinsam daran arbeiten. Den Infrastrukturunternehmen kommt dabei eine wichtige Rolle für die erfolgreiche Energiewende zu. Die Unternehmen des InfraLab prägen wesentlich die Transformation der Energieversorgung in Berlin, da hier die Voraussetzungen geschaffen werden, um die Infrastrukturen der Stadt und damit die Prozesse der Erzeugung, der Verteilung und den Bedarf über die Sektoren Strom, Wärme, Verkehr und Industrie miteinander zu verknüpfen und aufeinander abzustimmen.

Dies kann u.a. auch durch klugen und sicheren Einsatz und die Verzahnung der digitalen Prozesse aller Bereiche der Ver- und Entsorgung gelingen. Das InfraLab nimmt heute schon als unternehmensübergreifende Innovationsplattform Themen wie z.B. Open und Shared Data, Internet of Things sowie die dahinterstehende Netzwerktechnologie in den Blick. Als Mitglieder im Netzwerk Smart City Berlin bringen sich die Unternehmen in die Berliner Digitalisierungsstrategie, die Smart City-Strategie des Landes und die „Smart City Modellprojekte“ ein.

Die privaten und landeseigenen Infrastrukturbetriebe wollen – mit klarem Kompass – die Stadt „gemeinsam und nachhaltig“ gestalten. Die Lebensadern unserer Stadt sollen noch stärker dafür genutzt werden, dass gemeinsam auf die globale Krise Klimawandel – aber auch auf mögliche andere Krisen – schnell reagiert werden kann. So kann die Energiewende gelingen. So können wir gemeinsam dafür sorgen, dass wir die notwendige Geschwindigkeit auf die Berliner Straße bringen, um uns dem globalen Klimawandel im Lokalen entgegen zu stellen.

[1] https://public.wmo.int/en/media/press-release/climate-change-indicators-and-impacts-worsened-2020