So digital ist die Infrastruktur in Berlin (Teil 2)

Teil 2: Berliner Verkehrsbetriebe

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Die Berliner Verkehrsbetriebe forschen an autonomen Mini Shuttles, die in Zukunft den öffentlichen Personennahverkehr ergänzen könnten.

Sie sind BVG-gelb, elektrisch angetrieben, mit hochmodernen Sensoren ausgestattet – und autonom in Berlin unterwegs. Zumindest fast, denn noch sind die Shuttles nicht komplett auf sich allein gestellt. Immer an Bord ist ein/e Sicherheitsbeauftrage/r, um im Notfall einschreiten zu können. Doch die Technologie bewegt sich in großen Schritten nach vorne: Die Shuttles nutzen zum Beispiel LiDAR-Systeme (Light detection and ranging), die ihnen die Umgebung mit schwachen Laserimpulsen erfahrbar macht (mehr zum Thema LiDAR). So erkennen die Elektro-Kleinbusse zum Beispiel die Verkehrslage. Das aktuelle Projekt SHUTTLES&CO greift auf Erfahrungen aus Vorgängerprojekt „See-Meile“ zurück. Bereits 2019 wurde in der Nähe des Tegeler Hafens eine 600 Meter lange Teststrecke eingerichtet und der Betrieb der hochautomatisierten Kleinbusse erprobt.

Technischer Fortschritt in der Mobilität

Im Vergleich zum Vorgängerprojekt kommen bei „SHUTTLES&CO“ neue Herausforderungen dazu. Kopfsteinpflaster und engere Straßen zum Beispiel. Um diese zu meistern, soll die bisher genutzte Karte für die Fahrzeuge um eine sogenannte Local Dynamic Map erweitert werden. So wird nicht nur das Verkehrsgeschehen abgebildet, sondern auch Informationen zu Baustellen und Gefährdungssituationen. Das erlaubt es den Shuttles, auch komplexe und dynamische Situationen autonom zu lösen.

Autonomes Fahren braucht Akzeptanz

Das Steuer aus der Hand und an ein autonomes System zu übergeben, ist für viele neu. Während des Projekts „See-Meile“ konnten bereits wertvolle Erkenntnisse zur Akzeptanz gesichert werden. Nach der Nutzung der Shuttles hatten 37% der Befragten eine bessere Meinung von automatisierten Fahrzeugen. 95% der Fahrgäste haben die Fahrt als „sehr gut“ oder „gut“ bewertet; fast 90% der Fahrgäste wollen den Service erneut nutzen.

Drahtlos vernetzt mit der nächsten Ampel

Die Shuttles kommunizieren nicht nur untereinander, sondern auch mit der sie umgebenden Infrastruktur. Das hilft den Mini-Bussen zum Beispiel dabei, zu erkennen, ob eine Ampel grün oder rot anzeigt. Über den Datenaustausch mit anderen Fahrzeugen kann auch der quirlige Berliner Straßenverkehr erfasst werden. Fahrzeuge, die in zweiter Reihe parken, zum Beispiel.

Starke Partner für den smarten Verkehr

Unter der Federführung der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz wird das Forschungsprojekt gemeinsam mit der BVG, der Berliner Agentur für Elektromobilität eMO und acht weiteren Partnern durchgeführt. Unterstützt wird das Vorhaben vom Bezirk Reinickendorf und von den Berliner Wasserbetrieben (BWB), die erneut die Stellplätze auf ihrem Gelände zur Verfügung stellen.