Beim InfraLab Berlin BizBreakfast können alle, die auf dem EUREF-Campus arbeiten oder an der InfraLab-Community interessiert sind, entspannt in den Tag einsteigen, netzwerken und jedes Mal ein neues Projekt kennenlernen.
Diese Woche war Alexander Hoffmann von SolarWorX bei uns zu Gast. Das Berliner Start-up entwickelt seit 2017 „SolarHome-Systeme“, um flächendeckend Hochleistungsstrom in netzferne Gebiete Mittel- und Südafrikas zu bringen.
In Subsahara-Afrika leben rund 600 Millionen Menschen ohne Zugang zur Elektrizität, weltweit sind es 1,2 Milliarden, also die Hälfte. Die dazugehörige Realität zeichnet Bilder eines gesundheits- und umweltschädlichen Alltags: Kerosinlampen in Wohnzimmern, Dieselgeneratoren betriebene Handyshops und mühsam manuelle Felderbewässerung.
SolarWorX will der Bevölkerung die Teilhabe am nationalen und globalen Fortschritt ermöglichen und einen Beitrag zur Verbesserung des Netzausbaus sowie der kommunalen wirtschaftlichen Strukturen leisten – der Nachbarschaftsaspekt spielt dabei eine große Rolle.
Stapelbare Solarpower
Die auf den Dächern montierten Solarsysteme, leiten den Strom über Kabel direkt in die Häuser. Genauer handelt es sich um Modulboxen, etwa handgroße Geräte mit unterschiedlichen Gleichstromanschlüssen für Solarpanels, Powersticks und USB-Stecker. Die Entwickler verzichteten bewusst auf ein Display zugunsten einer integrierten Sprachausgabe. Vorteile bietet das insbesondere für analphabetische Nutzer, die mit der Maschine in englisch, französisch aber auch Suaheli und Fulfulde kommunizieren können.
Ein Basis-Paket – also eine Box mit der Leistung von 80 Wattstunden – bringt etwa Energie für drei Lampen, einen Fernseher und einen Ventilator. Das große Paket mit 160 Wattstunden schafft es größere Pumpmaschinen zu betreiben und mit beispielsweise zwei Panels á 50 Watt eine Menge von 2500 Litern Wasser pro Tag den Farmern zur Verfügung zu stellen. Beide Systeme können modular gestapelt werden und entsprechende Kombi-Leistungen erbringen.
B2B-Modell und PayGo zur Förderung kommunaler Betriebsstrukturen
Im Oktober 2018 startete das erste SolarWorX-Pilotprojekt in Senegal und Kamerun. In diesem Jahr werden dezentrale Smart-Grids ins Feld geschickt. Dabei werden etwa 200 Geräte mit GPRS zur Fernüberwachung in Solar-Shops sowie auf Solar-Farmen getestet. Der kommerzielle Roll-out ist für Mitte dieses Jahres geplant.
Die Entwicklungspolitik setzt bis zum Jahr 2030 auf globale Anstrengungen zur Verbesserung des Netzausbaus und einer sukzessiv rückläufigen Nutzung fossiler Brennstoffe. Bis dahin ist es noch lange hin – SolarWorX sieht sich deshalb nicht nur als Brückentechnologie, sondern als Gestalter und Partner zum Ausbau einer modernen Strominfrastruktur in Subsahara-Afrika.
Hier könnt ihr euch Alexanders Präsentation in voller Länger ansehen: